Nicht weit oberhalb der Latscher Alm soll sich vor Zeiten, wie auch in anderen Gebieten, ein kleines, gutmütiges und hilfsbereites Männlein umgetrieben haben. In der Sommerzeit, als das Vieh auf der Alm weidete, kam dieses Männlein fast täglich in die Almhütte. Diese stand an der gleichen Stelle wie die heutige, nur war sie wesentlich kleiner, einfacher und bescheidener. Sie war mit Baumstämmen aufgeblockt, hatte eine Koch- und Arbeitsstelle, einen in die Erde reichenden Keller und eine Schlafkammer für den Senner. Die Hirten schließen auf dem Boden über diesen beiden Räumen. Durch die Ritzen des Schindeldaches konnten sie Mond und Sterne beobachten. Das putzige Männlein half dem Senner öfters bei der Arbeit und schaffte das nötige Holz für die Feuerung von Herd und Käsekessel herbei. Als Entschädigung erhielt es vom Senner Milch, Butter, Käse und Brot. Auch konnte es gelegentlich an den Mahlzeiten teilnehmen und im lauwarmen Käsewasser baden, was ihm besondere Freude bereitete. Eines Tages, das Männlein war gerade beim Baden im Kessel im noch warmen Käsewasser, traten drei lustige Dirnlein in die Almhütte. Flugs zog das Männlein den Deckel über den Kessel, sodass man es nicht mehr sehen konnte. Der Senner scherzte und sang mit den Mädchen Lieder. In seinem Übermut machte der Senner unter dem Käsekessel Feuer an und wartete ab, was passieren würde. Als es dem Männlein im Kessel zu heiß wurde, warf es den Deckel weg, sprang aus dem Kessel und stürzte pudelnackt und jämmerlich klagend aus der Almhütte. Seither hat sich das Männlein nie mehr blicken lassen.

Die Almen öffnen ihre Tore:

Tarscher Alm am 06.05.2023

Latscher Alm am 12.05.2023

Soy Alm am 03.06.2023

Lyfi Alm am 26.05.2023